2025-08-21 - RC Pyhrn Priel

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CFK MountainMan/Girl Aurach am Hongar 2025

Regenschlacht am Hongar
Bevor ich es wieder vergesse: Danke an die VeranstalterInnen, es war ein richtig cooles Event!
Am 21. August 2025 fand das Bergrennen „CFK MountainMan/Girl“ in Aurach am Hongar statt. Das Motto: Der Berg ist der Gegner, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad. Selbstverständlich wählte ich letzteres – es sollte ja auch Spaß machen!
Meine Ziele (ungefähr nach Wichtigkeit gereiht):
1.    gesund wieder heimkommen (also vor allem nicht verkühlen)
2.    Spaß haben
3.    meine Leistung abrufen
4.    bestmögliche Zeit fahren
5.    um den Sieg mitkämpfen

Rennvorbereitung
Ich war das erste Mal dabei, kannte aber die Strecke schon von einer Besichtigungsfahrt Ende Juli. Die Auffahrt auf den Hongar zum Almgasthof Schwarz ist eine Strecke genau nach meinem Geschmack: recht steil und gleichmäßig, so wie ich es mag. Nur etwas länger könnte sie sein, (bei einer Fahrtzeit bis ca 10 Minuten können auch schwerere Fahrer oft noch gut mithalten, die haben oft enorme Energiereserven und treten furchterregende Wattzahlen! Wenns länger geht geben sie dann –hoffentlich - langsam nach)
Die Vorbereitung war wieder ähnlich wie bei meinem letzten Rennen in Nußdorf am Attersee: Am Vortag nur noch leichte Kost (und weniger), am Renntag nur noch gewichtssparende Kohlenhydrate. Hat ja beim letzten Mal ganz gut funktioniert!
Ich war schon über eine Stunde vor dem Start vor Ort. Daheim in Traun war es noch trocken, am Fuße des Hongars sah es dann anders aus: so starker Regen, dass Wasser in kleinen Bächlein die Straße hinunter lief. Im Schutz des offenen Kofferraumdeckels machte ich das Rad renntüchtig. Ich schraubte wieder alles, was nur unnötig Gewicht war, ab. Antrieb reinigen und schmieren, Reifendruck prüfen.
Es goss wie aus Kübeln. Viele bedauerten das schlechte Wetter. Ich lache mir dann immer ein Bisschen ins Fäustchen. Ich mag es bei Bergrennen, wenn es regnet. Natürlich bleibe ich auch lieber trocken, aber beim Bergauffahren überhitzt man in der Sommersonne sehr schnell, da sind mir 15° und Regen viel lieber. Die Nässe merkt man während dem Rennen vor lauter Schnaufen und Treten sowieso kaum.
Alle anderen wärmten sich im strömenden Regen auf ihren Rädern auf. Ich entschied mich dagegen, ich wollte lieber halbwegs trocken losfahren. Mein Aufwärmen bestand aus 2x kurz ein paar Hundert Meter laufen. Nach Rücksprache mit einer anderen Teilnehmerin, die letztes Jahr auch schon dabei war, entschied ich mich dann 5 Minuten vor dem Start doch noch dazu, das Frontlicht für die Abfahrt danach mitzunehmen. Scheinbar dauerte es letztes Jahr bis in die Nacht hinein, bis Siegerehrung und Tombola vorbei waren. Die 200g waren es (sogar mir) wert, danach nicht im Dunkeln abfahren zu müssen.
4 Minuten vor dem Start waren plötzlich alle an der Startlinie. Ich war noch nicht ganz fertig umgezogen und konnte mich leider nur in der vierten Reihe aufstellen. Das ist der Nachteil an Massenstartrennen: Man verliert immer Zeit am Start, wenn man nicht ganz vorne steht (Es gab ja keine elektronische Zeitmessung).

Rennverlauf
Startschuss! Erste Priorität: möglichst schnell ins Pedal Einklicken. Zweite Priorität: abnach vorn in die Spitzengruppe! Und zwar ohne jemanden abzuschießen, abgeschossen zu werden oder sich selbst abzuschießen (d. h. nicht überpacen!) Nebenziel: Am Radcomputer auf „Start“ drücken nicht vergessen.
Start gedrückt! Einklicken ging auch super! Ich schlängelte mich auf der ersten Geraden durch meine GegnerInnen (ab dem Startsignal gibt es keine Freunde mehr!) und war schon bald in der anfangs etwa 5-6-köpfigen Spitzengruppe. Ich hatte diesmal meine Wattzahlen genau im Blick. Überpacen gab es heute nicht! Es stand die erste Minute dauerhaft (mindestens) der 4er vorne! Zu diesem Zeitpunkt dachte ich: „Sind wir gespannt, wie lange die Burschen über 6 Watt pro Kilo durchhalten“. Wenn das jemand bis oben durchhält, würde es knapp werden mit dem Sieg.
Die Antwort auf meine Frage beantwortete sich recht schnell, noch vor der zweiten von insgesamt acht Kehren wurden die drei Jungs, die noch vor mir waren, etwas langsamer. Nachdem ich ja meine bestmögliche Zeit fahren wollte, zögerte ich nicht lang und platzierte mich an der Spitze, während ich ungefähr meine Wattzahlen beibehielt. Wenn man an jemandem vorbeifährt muss man allerdings möglichst furchteinflößend und unschlagbar wirken, also möglichst so tun, als ob man kaum außer Atem ist und kurz etwas stärker in die Pedale treten!
Aus der zweiten und dritten Kehre beschleunigte ich etwas und siehe da, eine kleine Lücke ging auf. Ab dort versuchte ich, mich voll auf mich zu konzentrieren und warf hie und da einen Kontrollblick zurück, ob nicht doch noch jemand wieder näher kommt. Mein Vorsprung vergrößerte sich langsam aber doch Sekunde um Sekunde, Meter um Meter weiter. Vor den letzten zwei Kehren kam das Ziel trotz des Nebels das erste Mal in Sichtweite. Einige Zuschauer*Innen und Teilnehmer*Innen vom 15min früher gestarteten Laufbewerb feuerten mich aus der Ferne an. (Keine Ahnung, ob sie nicht eigentlich jemand anderen angefeuert haben, in meinem Kopf haben sie nur mich angefeuert. Im Rennmodus darf/muss man ein Bisschen arrogant sein, oder?) Ich versuchte, meine Leistung nochmals etwas zu steigern.
Genau in der letzten Kurve war eine Familie mit Kindern unterwegs, die exakt die gesamte Straßenbreite ausnutzten. Sie hatten offensichtlich keine Ahnung, dass ich hinter Ihnen die Straße hochhetzte (kann man 16km/h überhaupt als „hetzen“ bezeichnen?). Ich wollte natürlich niemanden über den Haufen fahren und stand vor folgendem Problem: Wenn man mit 195 Puls völlig außer Atem ist und auf sich aufmerksam machen will, gibt es nur drei Geräusche, die man von sich geben kann: laute Atemgeräusche -> nicht laut genug; angestrengtes Stöhnen -> auch nicht recht viel besser; kurz mit voller Lautstärke schreien -> das könnte funktionieren! Also tat ich das…
Ich hoffe, ich habe vor allem den kleinen Buben nicht allzu sehr verschreckt. Nach einer kurzen Jubel- und Verschnaufpause im Ziel war ich wieder mein normales „nicht-Rennmodus-Selbst“ und ging mich gleich entschuldigen, sie waren mir gottseidank nicht böse.

Siegerehrung und Abfahrt
Ich musste genau wie in Nußdorf nach der (sehr langen) Siegerehrung mit anschließender Tombola erneut im strömenden Regen im Dunkeln mit Trophäe im Trikot zum Auto fahren. Das muss jetzt nicht unbedingt zur Tradition werden.
Thomas Kronsteiner
 
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