2017-08-27 Bericht - RC Pyhrn Priel

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Ötztaler Radmarathon 2017 - Ich habe einen Traum

Walter Lehki, Hari Dagn, Gerhard Priglhofer, Wesley Lichtenwöhrer und Ernst Lichtenwöhrer, beim Ötztaler Radmarathon 2017.

Walter Lehki                7:40.51  (Platz     69./M1   30.)
Hari Dagn                    9:31.14  (Platz 1134./M2 166.)
Gerhard Priglhofer        9:32.42  (Platz 1156./M1 653.)
Wesley Lichtenwöhrer  9:33.28   (Platz 1167./AK 321.)
Ernst Lichtenwöhrer   10:00.25   (Platz 1618./M2 289.)

Der wohl bekannteste und härteste Radmarathon, wurde heuer gleich von 5 Vereinsmitgliedern bestritten. Das Wetter war perfekt und so hieß es am 27. August 17, um 06:45 Uhr, Start frei.
Auf der Strecke von Sölden, Ötz, Kühtai, Innsbruck, Brenner, Jaufenpass, St. Leonard, Timmelsjoch, Sölden warteten 238 km und 5500 hm auf uns.
Anbei die einzelnen Berichte.

Bericht von Walter Lehki
Genau 12 Wochen nach meinem schweren Sturz in St. Pölten und ebenso genau sechs Wochen, nachdem ich erstmals wieder auf dem Rad gesessen bin (40 km auf dem Steyrtal-Radweg), steht der Ötztaler 2017 auf dem Kalender. Die letzten vier Wochen habe ich zwar schon wieder einen fast normalen Trainingszyklus (drei Wochen ansteigende Belastung, eine Woche Regeneration) mit 2.300 km absolviert, dennoch sind die Erwartungen gering, im Gegenzug aber ebenso der Leistungsdruck. Nix scheißen und durchbeißen laut die Devise. Und wenn ich nicht durchkomme, ist auch nichts passiert.
Bereits um 6 Uhr morgens mache ich mich mit meinem Trainingsrad – das Wettkampfrad leidet noch unter einem Rahmenbruch vom Sturz – Richtung Start auf, trotzdem sind bereits gefühlte 2.000 Radverrückte vor mir da. Nach dem Startschuss dauert es fast 5 Minuten zur Startlinie (dank Nettozeitnehmung in Block B wird das gutgeschrieben), aber dann geht’s halbwegs flüssig los.
Bis zur Abzweigung Ötz habe ich geschätzte 1.000 Fahrer überholt, hinauf zum Kühtai überhole ich weitere gefühlte 500 und liege sogar etwas besser als meine Durchgangstabelle für 7:58 Stunden, die ich mir auf den Rahmen geklebt habe. Allerdings habe ich dafür auch etwas mehr Energie investieren müssen, als mir recht ist. Richtung Innsbruck, über den Brenner und bis nach Sterzing geht es dann aber in einer großen Gruppe wie im Liegestuhl dahin. In den Anstieg zum Jaufenpass fahren für meine Begriffe die meisten zu schnell hinein, d.h. ich lasse erst einmal viele ziehen, fahre mein eigenes Tempo – weder nach Watt (so was besitze ich nicht) noch nach Puls (ich möchte es gar nicht wissen), sondern nach meinem Gefühl. Im letzten Drittel hole ich neben zahlreichen Männern auch die schnellste Dame des Ötztalers 2017 ein.
In der technisch anspruchsvollen Abfahrt vom Jaufenpass bin ich dann – zum einen noch beeinträchtigt von meinem Unfall, zum anderen kann ich es einfach nicht besser – wie ein kleiner Lulu unterwegs und verliere wieder zahlreiche Plätze. Auch die schnellste Dame brettert an mir vorbei und zu allem Überfluss prellt es mir bei brüchigem Asphalt die volle Trinkflasche aus der hinteren Halterung.
Bei der Labestation Speckmichl in der Mitte des Timmelsjochs ist vorerst Ende im Gelände. Ich muss meine verbliebene Trinkflasche nachfüllen und einmal für kleine Mädchen. Nach drei Minuten geht’s aber wieder los und ich fahre meinen gewohnten Stiefel bis zur Passhöhe weiter. In der Abfahrt verliere ich wieder rund 10 Plätze, die ich mir beim Gegenanstieg zur Mautstation wieder zurückhole – und postwendend bis ins Ziel wieder verliere. Als 93. Zieleinlauf erreiche ich mit einer Nettozeit von 7:40:51 Gesamtrang 69, das ist bei der achten Teilnahme meine drittbeste Zeit beim Ötztaler. Bis auf 15:35 komme ich an meine Bestzeit (damals Rang 17) heran und ob des unerwartet guten Ergebnisses steigen mir gar ein paar Tränen der Rührung in die Augen.


Eindrücke von Ernst
Hart, härter, Ötztaler!
Jeder Rennradfahrer sollte mindestens einmal den Ötzi fahren, sagt man. So war es nun auch für mich das erste Mal, als ich vergangene Woche, in Sölden, an den Start ging. Traumwetter, Traumkulisse, war nur abzuwarten, wie der Körper mit dieser Belastung zu recht kommt. Bis zum Anstieg Timmelsjoch lief alles nach Plan und ich war gut im Rennen. Ca. 1 km vor der Labe musste ich durch Kreislaufprobleme vom Rad, danach kämpfte ich mich zur bereits erwähnten Labe, in Schönau, wo mein Körper incl. Massage 25 min Pause benötigte. Jetzt war natürlich mein Vorhaben, die Strecke unter 09:30 St. zu bewältigen ausgeträumt. Gut erholt und im Kopf neu programmiert, nahm ich nun den letzten Abschnitt in Angriff und schließlich kam ich mit der Zeit von 10 St. und 25 sec. gesund wieder in Sölden an.
Ötzi ich komme wieder!

Eindrücke von Wesley
Es ist kurz vor 5 Uhr morgens, also knapp 2 Stunden vor dem Start. Die Nervösität steigt von Minute zu Minute und wird auch nicht weniger als man sieht dass die ersten bereits zum Start fahren.  6 Uhr 45, der Start erfolgt und ich konnte gleich von Beginn an Platz um Platz gutmachen und fuhr danach zum Kühtai rauf meinen eigenen Rhythmus. Diesen hätte ich auch am Brenner rauf gut gebrauchen können, denn dort wurde in einer großen Gruppe ziemlich Gas gegeben und somit fuhren wir den Brenner mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h. Den Zoll dafür musste ich bereits am Fuße des Jaufenpass zahlen. Dort bekam ich nämlich bereits Krämpfe und fand in den ersten Kilometern hinauf überhaupt keinen Rhythmus, vor allem auch weil ich mich nicht genügend ernährt habe, somit musste ich eine kurze Pause einlegen. Danach ging es wieder halbwegs und ich rettete mich zur Labe wo ich mich wie ein gieriger Tourist am Hotelbuffet fühlte. Gestärkt ging es vom Jaufenpass runter wo ich wieder einige Plätze und Minuten aufholen konnte. Auch die ersten Kilometer bergauf zum gefürchteten Timmelsjoch liefen wieder sehr gut für mich. Zumindest so lang bis ich die Strapazen des Tages merkte, rund 7 Kilometer vor dem Gipfel. Dennoch konnte ich mich dort noch relativ gut drüber retten und mit einem starken Finish auf den letzten 20 Kilometern konnte ich das Ziel in einer Zeit von 9:33 Stunden überglücklich erreichen. Es war auf alle Fälle eine Erfahrung wert und eines ist klar. ÖTZI ich komme wieder und mit dem Ziel von unter 9 Stunden zu finishen.
Sportliche Grüße
Wesley

 
 
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